Der Pawpawbaum (Asimina triloba) ist ein kleiner Laubbaum, der im Osten der Vereinigten Staaten und im Süden Ontarios in Kanada heimisch ist und große, gelblich-grüne Früchte trägt. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Südontario und der Region der Großen Seen bis nach Florida und westlich bis nach Texas, Nebraska und Kansas. Er ist häufig im Unterholz von Wäldern zu finden, insbesondere in feuchten Gebieten wie Auen und entlang von Bächen. Die Papaya wurde erstmals 1541 von Europäern erwähnt, als der spanische Konquistador Hernando de Soto im Mississippi-Tal auf Ureinwohner traf, die sie anbauten und verzehrten.
Asimina triloba ist bei uns kaum bekannt. Sie gehört zur Familie der Annonengewächse (Annonaceae). Ihre nächsten Verwandten findet man gelegentlich auf Obstmärkten. Dabei handelt es sich jedoch um Früchte tropischer oder subtropischer Bäume, die für den Anbau in mitteleuropäischen Klimazonen nicht geeignet sind. Obwohl der Geschmack der Asimina ebenfalls an tropische Früchte erinnert, ist sie der einzige frostbeständige Vertreter der subtropischen bis tropischen Obstbaumgruppe, der wegen seiner Früchte angebaut wird.
Trotz seiner sehr kurzen Haltbarkeit, seiner Anfälligkeit für Druckstellen und seiner mangelnden Reife bei früher Ernte hat sich der Pawpaw in einigen Regionen seiner ursprünglichen Verbreitungsgebiets zu einem gefragten Spezialprodukt entwickelt. In den USA gibt es über 50 Sorten, von denen jedoch nur etwa 15 bis 20 kommerziell genutzt werden. Kommerzielle Pawpaw-Plantagen sind begrenzt und bestehen hauptsächlich aus kleinen privaten Obstgärten mit einer Größe von weniger als einem Hektar. Die Haupthindernisse für den Erfolg des Pawpaw als kommerzielle Frucht außerhalb seines ursprünglichen Verbreitungsgebiets sind die kurze Haltbarkeit und der schwierige Transport. Pawpaws reifen schnell und haben nur eine begrenzte Zeit, bevor sie überreif werden und an Qualität verlieren.
Aussehen und Charakteristik
Der Pawpaw ist ein außergewöhnliches Gehölz. Dafür sind seine ungewöhnlich großen Blätter, die charakteristische Wuchsform und die wunderbare Herbstfärbung verantwortlich. Er wächst meist baumförmig und kann im ausgewachsenen Zustand mitunter bis zu 8 m Höhe erreichen. In unseren Breiten wird sich das Höhenwachstum aber bei etwa 4 bis 5 m einstellen. Bildet eine aufrechte, breite pyramidenförmige Krone. Der Austrieb erfolgt relativ spät, dann erst entwickeln sich die 12 bis 25 cm großen, sehr dekorativen Blätter. Sie sind wechselständig angeordnet und verleihen den Pflanzen ein „tropisches“ Aussehen.
Blüte und Bestäubung
Die Blüten öffnen sich noch vor dem Blattaustrieb, der erst sehr spät erfolgt. Je nach Sorte, geografischer Breite und Höhenlage beträgt die Blühperiode etwa sechs Wochen. In unseren Breiten erfolgt dies um Ende April/Anfang Mai. Nun öffnen sich die bereits im Herbst des Vorjahres gebildeten dick geschwollenen rundlichen Blütenknospen. Sie sind rot- bis kastanienbraun, glockig, etwa 3 bis 5 cm groß und sitzen in den Blattachseln vorjähriger Triebe. Ihr Aufbau ist sehr einfach, denn sie bestehen nur aus 3 Kelchblättern und 2 Reihen mit je 3 Kronblättern. Interessant ist jedoch, dass jede einzelne Blüte mehrere Ovarien besitzt. Das erklärt auch, warum sich aus einer einzelnen Blüte nicht nur eine, sondern gleich mehrere Früchte (Clusters) entwickeln. Da die Blüten selbststeril sind, muss man mehrere Sorten pflanzen, damit ein guter Fruchtansatz gewährleistet ist. Denn die weiblichen Blütenanteile (Narben) sind für den Blütenpollen bereits aufnahmefähig, wenn die eigenen Staubblätter noch nicht voll entwickelt sind. Entlassen diese dann ihren Pollen, dann sind die Narben bereits verwelkt. Aufgrund des spezifischen Blütengeruchs ist der Pawpaw für Bienen nicht attraktiv. Für die Bestäubung sorgen unter unseren Bedingungen die Stubenfliege, der Goldrutenkäfer (Cetonia aurata), der Buchenkäfer (Cerambyx scopolii), der Alpenkäfer (Rosalia alpina) und andere Käferarten.
Früchte, Reifung und Ernte
Die Früchte sind in Fruchtverbänden (Clusters) von 3 bis 9 Einzelfrüchten zusammengefasst. Auslesen und Sorten können bis 15 cm groß werden. Die Einzelfrüchte werden zwischen 60 und 240 g schwer, können aber auch ein maximales Gewicht von bis zu 470 g erreichen. Mit etwa 1,3 bis 3,0 cm haben sie relativ große Samen von dunkelbrauner bis schwarzer Farbe. Erfreulicherweise enthalten die Fruchtsorten meist nur 8 bis 10 bohnengroße Samen in 2 Reihen. Das Fruchtfleisch reifer Pawpaws ist weich und zart, es wird von einer dünnen grünlich bis grünlichgelben Fruchtschale eingeschlossen. Die Konsistenz des cremeweißen bis gelblichen Fruchtfleisches ähnelt dem einer Banane oder einer reifen Avocado. Reife Früchte verströmen ein angenehmes Aroma, ähnlich wie Mango oder Banane.
Pawpaw-Früchte reifen über einen Zeitraum von etwa 6 Wochen von Ende August bis Mitte Oktober. Die Früchte sind reif, wenn sich die Farbe der Schale von frischem Grün zu einem hellen Gelb verfärbt. An vollreifen Früchten können sich braune oder schwarze Flecken auf der Schale entwickeln. Die Frucht ist reif, wenn sich ihre Haut durch sanften Druck mit den Fingern (ähnlich den Pfirsichen) leicht eindrücken lässt. Zur Reifezeit verströmen sie einen sehr charakteristischen süßen Duft tropischer Früchte. Bedingt durch die lange Reifezeit der Früchte sind 3 bis 4 Pflückdurchgänge durchzuführen. Veredelte Bäume können drei bis vier Jahre nach der Pflanzung Früchte tragen.
Wie man Pawpaw-Früchte isst und verarbeitet
Pawpaw-Früchte sind süß, haben eine puddingartige Konsistenz und schmecken nach einem tropischen Fruchtcocktail aus Banane, Mango, Ananas und Vanille. Die meisten Pawpae-Liebhaber sind sich einig, dass man sie am besten frisch und reif vom Baum genießt. Doch auch nach der Ernte gibt es zahlreiche Möglichkeiten, sie in der Küche zu verwenden und den Genuss ihres tropischen Geschmacks zu verlängern. Die Früchte eignen sich außerdem gut zum Kochen, Backen und Einfrieren. Das weiche, fleischige Innere lässt sich für Kuchen, Kekse, Eiscreme, Torten und Zuckerguss verwenden. Reife Pawpaw-Früchte können geschält, die Kerne entfernt und das Fruchtfleisch püriert und für die spätere Verwendung eingefroren werden. Rinde, Blätter, Schale und Kerne enthalten jedoch das starke Nervengift Anonacin! Frische Pawpaw-Früchte werden üblicherweise roh und ohne Schale gegessen. Für den Verzehr muss der Pawpaw vollreif sein. Bei Zimmertemperatur sind die reife Früchte jedoch nur 2–3 Tage, im Kühlschrank etwa eine Woche haltbar.
Standort, Pflanzung und Pflege
Der Pawpaw bevorzugt feucht kontinentales Klima mit mäßig feuchten, nährstoffreichen und leicht sauren Böden. Eine Zusatzbewässerung (Tröpfchenbewässerung) ist angebracht, wenn man die Indianerbanane kommerziell nutzen möchte. Da Staunässe nicht vertragen wird, ist es wichtig, dass der Boden durchlässig ist. Am geeignetsten sind Gebiete mit begünstigter Klimalage (wie z. B. Weinbauklima), damit die Früchte auch rechtzeitig vor den ersten Frösten ausreifen. Trotzdem benötigt die Pawpaw ein Minimum von 400 Stunden (etwa 16 bis 20 Tage) Winterkälte und zumindest 160 frostfreie Tage. Dafür sind die Pflanzen aufgrund der tiefen Winterruhe sehr gut frosthart und tolerieren noch bis –25 °C. Aber sie kommen auch noch mit Temperaturen von +35 °C zurecht. Empfindlich sind sie aber gegenüber hoher Lufttrockenheit, trockenen Winden und kühlen, feuchten Sommern.
Eine Fläche von etwa 4 x 2 m oder 4 x 3 m sollte pro Baum zur Verfügung stehen. Die Seitentriebe wachsen jährlich etwa 15 bis 30 cm. Abgesehen von der Zusatzbewässerung sind keine weiteren Pflegearbeiten notwendig. Schnittmaßnahmen sind in der Regel nicht notwendig und beschränken sich auf das Entfernen verletzter oder zurückgefrorener Pflanzenteile. Eventuell sollte man Konkurrenztriebe bei Spindelbäumen entfernen und steilere Äste ableiten. Um die Bäume niedrig zu halten, kann die Krone ausgelichtet werden, an älteren Pflanzen ist ebenfalls ein leichter Auslichtungsschnitt empfehlenswert. Die Pawpaws entwickeln eine Pfahlwurzel und reagieren sehr empfindlich, wenn diese verletzt werden.
Nährwert
Pawpaw-Früchte besitzen mit 80 kcal pro 100 g Fruchtfleisch einen sehr hohen Nährwert. Bezüglich der Inhaltstoffe sind sie der Banane ähnlich. Sie haben 1,2 % Protein, 1,2 % Fett (mit der Schale), 18,8 % Kohlenhydrate, 18,3 mg/100 g Vitamin-C. Darüber hinaus sind noch der hohe Mineralstoffund Aminosäuregehalt nennenswert, denn diese sind im Vergleich mit Apfel, Orange oder Banane weitaus höher.