Süßkirschen auf der Unterlage GiSelA 5Ab sofort benötigt ein Kirschbaum nicht mehr als 10 m² Platz.

Das sind gute Nachrichten für alle Kirschliebhaber mit kleinem Garten. Dafür hat ein Team deutscher Züchter vom Institut für Pflanzenbau und Pflanzenzüchtung der Universität Gießen die GiSelA-Kirschunterlagenserie entwickelt. Diese Unterlagen reduzieren das Wachstum der veredelten Sorte, sodass der Baum nur einen Bruchteil der Größe einer auf einen Kirschsämling veredelten Kirsche erreicht und pflegeleicht ist. Die am häufigsten verwendete Unterlage dieser Serie ist die halbzwergwüchsige Unterlage GiSelA 5. Sie ist mit allen gängigen Kirschsorten kompatibel. Der große Vorteil: Auf GiSelA veredelte Sorten blühen und tragen bereits im zweiten Jahr nach der Pflanzung Früchte. Im vierten Jahr nach der Pflanzung können Sie mit einer Ernte von rund 5 kg Kirschen rechnen. Ein auf einen Kirschsämling veredelter Kirschbaum beginnt deutlich später Früchte zu tragen und bringt erst im Alter von 6 bis 10 Jahren nennenswerte Erträge.

Kirschbäume gedeihen auf verschiedenen Böden, ausgenommen schwere und staunasse Böden. Der Baum benötigt einen sonnigen und luftigen Standort. Kirschblüten sind frostempfindlich, meiden Sie daher Gebiete mit häufigen Spätfrösten. Ein Kirschbaum auf GiSelA 5-Unterlage benötigt eine Mindestfläche von 10 m² (das entspricht einem Kronendurchmesser von etwa 3 m). Um eine ausreichende Wasserversorgung des jungen Baumes zu gewährleisten, halten Sie den Boden unter der Krone unkrautfrei und bewässern Sie ihn im ersten Jahr unbedingt in Trockenperioden. Je nach Bodenqualität verabreichen Sie jährlich zu Beginn des Austriebs 30 g Volldünger (NPK) pro m² und die gleiche Menge erneut nach der Blüte. Der Dünger sollte über die gesamte Fläche unter der Baumkrone verteilt werden.

Kirschschnitt auf GiSelA 5-Unterlage

Schnittzeitpunkt – Kirschen können vom Knospenschwellen bis zwei Monate nach der Ernte geschnitten werden. Starkwachsende Bäume sind am besten nach der Ernte zu schneiden, da ein Schnitt zu diesem Zeitpunkt die Wuchskraft der Kirsche bremst. Ein Frühjahrsschnitt dagegen fördert die Wuchskraft. In Gebieten, in den Kirschen unter Holzkrankheiten leiden, erkennbar an häufigem Auftreten von Gummifluss, darf nur zu Zeiten mit geringer Infektionsgefahr geschnitten werden, d. h. im Sommer währen der warmen Trockenperiode.

Erziehung – Die Behandlung eines Baums in den ersten Jahren nach der Pflanzung, die sogenannte Erziehung, legt die spätere Kronenform fest. Bei Kirschen auf GiSelA 5-Unterlagen dauert die Erziehungsphase, in der der Baum noch nicht voll trägt, nur 2-4 Jahre. Es gibt viele verschiedene Erziehungs-Methoden. Eine davon, die für den Laien einfach nachzuvollziehen ist, wird hier schematisch beschrieben. Es ist die Erziehung der Krone in Form eines mehr oder weniger breiten Kegels mit einer zentralen Mittelachse und davon abgehenden, schwächeren fruchttragenden Seitenästen.

In der ersten Vegetationsperiode – Beginnen Sie mit der Baumbehandlung bei Herbstflanzung im folgenden Frühjahr und bei Pflanzung im Frühjahr direkt nach der Pflanzung. An der Mittelachse werden die unmittelbar unter der Spitzenknospe befindlichen 5-6 Knospen beim Knospenschwellen ausgebrochen. Die nächstniedrigere Knospe wird im nächsten Jahr zu einem Seitentrieb, die Spitzenknospe zur Stammverlängerung austreiben. Unterhalb wählen Sie 3 bis 5 vom Stamm ausgehende, in der Höhe und in der Seitenrichtung gut verteilte Triebe aus, die später die Fruchtäste bilden sollen. Sie dürfen nicht zu dicht stehen, um gute Belichtung und Luftzirkulation in allen Kronenteilen zu gewährleisten.

In der zweiten und dritten Vegetationsperiode – Im Sommer werden die neu gewachsenen Seitentriebe im oberen Teil der Krone nach dem 4. - 6. Laubblatt entspitzt. Unverzweigte lange Seitentriebe im mittleren und unteren Kronenteil werden gekürzt, um Verzweigung hervorzurufen (besonders bei solchen Sorten, die schlecht verzweigen). Dabei ist zu beachten, dass die Kegelform der Krone erhalten bleibt. Kranke, zu dicht, nach innen oder quer stehende Äste sind auf Astabgang (d.h. an der Stelle, an der sie vom Ausgangsholz abgehen) abzuschneiden.

Ab 4. oder 5. Vegetationsperiode – regelmäßiger Schritt. Im 4. oder 5. Standjahr ist das Baumgerüst etabliert und der Baum kommt in die Phase des Vollertrags. Jetzt muss das Wachstum durch jährlichen Schnitt gefördert werden, um über viele Jahre hohe Erträge und gute Fruchtqualität zu sichern. Wenn Bäume auf ‚GiSelA’ nicht regelmäßig geschnitten werden, kann es zu kahlen Astpartien und überreichlichem Fruchtansatz mit relativ kleinen Früchten kommen. Außerdem werden durch den Schnitt gute Belichtung und Luftzirkulation in der Krone erhalten und der Baum in Höhe und seitlicher Ausdehnung begrenzt.

Erhaltungsschnitt hält Bäume gesund

Der Erhaltungsschnitt sollte beginnen, wenn das Wachstum der Vorjahrestriebe weniger als 30 cm beträgt. Hier sind die Grundregeln:

• Kranke, abgestorbene und schwache Triebe entfernen.

• Die Hauptäste sollten um durchschnittlich ein Drittel ihrer Länge gekürzt werden, die oberen mehr, die unteren weniger. Dadurch bleibt die konische Form der Krone erhalten, die für eine optimale Lichtdurchdringung der gesamten Krone, einschließlich des unteren Teils, am besten geeignet ist.

• Wenn der Seitenast nach unten zeigt, versuchen Sie, ihn durch Rückschnitt wieder in eine waagerechte Position zu bringen. Schneiden Sie den Ast anschließend bis zum nächsten seitlichen, nach oben zeigenden Trieb ab.

• Wenn der Baum die gewünschte maximale Höhe erreicht hat, schneiden Sie die Spitze bis zum nächsten schwächeren Seitentrieb ab. Der beste Zeitpunkt ist nach der Ernte. Dieser Vorgang kann in den Folgejahren wiederholt werden. Da der Baum auf der GiSelA 5-Unterlage wächst, reagiert er auf diesen Eingriff nicht mit der Bildung kräftiger Triebe im oberen Bereich. Daher kann die Wuchshöhe auf maximal 3,5 m stabil gehalten werden.

• Gelegentlich, d. h. nicht jährlich, einen der seitlichen Fruchttriebe vollständig bis zur Hauptachse abschneiden. Das Licht in der Krone regt die Bildung eines neuen Seitentriebs mit reichem Fruchtwachstum an.

• Eine weitere Empfehlung ist der Rückschnitt schwach wachsender einjähriger Triebe bis ins alte Holz. Dabei gilt: Je schwächer das Wachstum, desto stärker der Schnitt.