Die Züchtungsstation Baktschar bewirtschaftet die größte Plantage der Blauen Heckenkirsche (Lonicera caerulea) in Sibirien. Sie erstreckt sich über eine Fläche von über 40 Hektar im Norden der Region Tomsk. Der Großteil dieser Fläche besteht aus Selektionsplantagen und Bereichen, in denen genetisches Material für Vergleichsstudien konzentriert ist. Während der gesamten Zeit der Arbeit mit Blauen Heckenkirschen, (auch Kamtschatka Heckenkirsche, oder Sibirische Blaubeere genannt) wurden unzählige Kreuzungen durchgeführt und über 40.000 Hybrid Setzlinge gepflanzt und bewertet.
Die Anfänge der Züchtungsarbeit reichen bis ins Jahr 1964 zurück, als die Mitarbeiter der Züchtungsstation I.K. Gidzjuk in Kamtschatka und Z.P. Scholobova in Westsibirien Samen wilder Formen der Blauen Heckenkirsche sammelten. Nach der Aussaat stellte sich heraus, dass nur die Unterarten Lonicera Kamtschatica, Lonicera Turczaninowii und Lonicera Altaica bei gegenseitiger Kreuzung relevante Ergebnisse lieferten. Es handelte sich um Hybridformen mit großen und sehr großen, süßen Früchten ohne Bitterkeit, die im reifen Zustand nicht vom Strauch abfallen. Gleichzeitig sind sie dürreresistent, liefern ausreichende Erträge und eignen sich für eine mögliche maschinelle Ernte.
Heute umfasst der Genpool 13.500 Setzlinge, die Sammlung enthält 60 Sorten, und weitere 172 Sorten befinden sich auf den Parzellen für Vergleichsstudien. 22 ausgewählte Sorten aus lokaler Selektion werden für den kommerziellen Anbau und die maschinelle Ernte getestet. In der nördlichen Zone der Region Tomsk wird die Leistungsfähigkeit von 21 ausländischen Sorten getestet. Hier wurden die ersten Sorten der Blauen Heckenkirsche gezüchtet, nämlich Tomitschka und Baktscharskaja, die seit 1987 im staatlichen Sortenregister eingetragen sind.
Züchter aus Baktschar haben bisher 25 Originalsorten der Blauen Heckenkirsche gezüchtet. 19 davon sind im staatlichen Sortenregister eingetragen. Dabei handelt es sich um: Tomitschka, Baktscharskaja, Kamtschadalka, Vasjuganskaja, Roksana, Narymskaja, Sibirjatchka, Gordost Baktschara, Pamjati Gidzjuka, Baktscharski Velikan, Parabelskaja, Chulymskaja, Silginka, Baktscharskaja Jubileynaja, Streschevtschanka, Dotsch Velikana, Jugana, Ussulga und Wostorg. Für zehn von ihnen wurden Patente für die Sortenschutzrechte und Urheberzertifikate erteilt. In den letzten Jahren wurden mehrere neue Sorten geschaffen - Sinij Utes, Sinij Scharik, Lavina, Uslada, Mamontenok und Aquamarin. Alle werden derzeit in staatlichen Sortenversuchen in der westsibirischen Region getestet. Neue Sorten wurden nach und nach in den kalten Regionen Nowosibirsk, Altai, Krasnojarsk, Burjatien, Amur und Tjumen erfolgreich getestet und ihre Vermehrung begann zügig. Jedes Jahr werden etwa 200.000 Pflanzen neuer Sorten der Blauen Heckenkirsche angebaut und verkauft.
Frühe Sorten reifen in Zentralrussland Anfang Juni. In gemäßigten Klimazonen können Sie die Früchte bereits im Mai genießen. Und in kälteren Gebieten beginnt die Ernte in den letzten Junitagen. Für einen besseren Ertrag werden mehrere unterschiedliche Sorten mit gleicher Blütezeit angepflanzt. Blaue Heckenkirschen sind sehr frostbeständig, sie vertragen sogar Frost bis zu -50 °С!
Mit der Züchtung neuer, hervorragender Baktschar-Sorten aus der Region Tomsk gewann die Blaue Heckenkirsche zunehmend an Popularität. Viele zeichnen sich durch Süße, Fruchtgröße, hohen Ertrag und Eignung für die maschinelle Ernte aus. Hier ein genauerer Blick auf die geschmacklich besten Sorten der Blauen Heckenkirsche:
Sibirjatchka – eine frühe Sorte mit gleichmäßiger Reifung süßer, aromatischer Beeren. Eine 10 Jahre alte Pflanze bringt 2 kg violette, spindelförmige, kleine Früchte hervor. Der maximale Ertrag von einem Strauch beträgt 3,2–3,5 kg Früchte. Wenn sie reif sind, fallen sie praktisch nicht ab und halten fest an den Zweigen. Ihre Vorteile sind Winterhärte bis -50 °C, Resistenz gegen Trockenheit, Schädlinge und Krankheiten. Die besten Bestäuber sind Kamtschadalka, Tomitschka und Pamjati Gidzjuka.
Sinij Utes – eine neue, hochproduktive Sorte, die im staatlichen Sortenregister für die Region Westsibirien eingetragen ist. Die Beeren reifen vom 10. bis 20. Juni. Ihr Gewicht beträgt durchschnittlich 1,6 g. Das Fruchtfleisch ist süß-sauer und hat einen Zuckergehalt von 9,8 %. Der Ertrag von 7–8 Jahre alten Sträuchern beträgt etwa 4 kg nicht abfallende Früchte. Die Sorte zeichnet sich durch eine hohe Frostbeständigkeit und eine gute Resistenz gegen Schädlinge und Krankheiten aus. Sie ist mäßig resistent gegen Trockenheit und Hitze. Geeignete Bestäuber sind Ussulga und Wostorg.
Silginka – gilt als eine der köstlichsten Blauen Heckenkirschen. Die Sorte hat aromatische Beeren mit zartem Fruchtfleisch und einem Durchschnittsgewicht von 1,4 g bis 2,2 g. Der Ertrag pro Strauch beträgt 3,5 kg. Im zweiten oder dritten Jahr nach der Pflanzung beginnt die Pflanze Früchte zu tragen. Der Strauch wird nicht höher als 1,5 Meter und breiter als 1,20 Meter. Die Krone ist oval und und mäßig dicht. Die Sorte ist selbstbestäubend, bringt aber mehr Früchte hervor, wenn sie zusammen mit anderen Sorten angebaut wird.
Baktscharski Velikan – eine beliebte Sorte, deren charakteristische Merkmale große zylindrische Früchte und hohe Produktivität sind. Das Gewicht jeder Frucht kann bis zu 2,5 g betragen. Die Beeren haben einen erfrischend süß-sauren Geschmack. Die erste Ernte kann innerhalb von zwei bis vier Jahren nach der Pflanzung eingefahren werden. Sie bringt bis zu zwei Jahrzehnte lang regelmäßige Ernten, wobei jeder Strauch 3–4,8 kg saftige Beeren hervorbringt. Zur Fremdbestäubung werden Sorten mit gleicher Blütezeit benötigt. Der Strauch wird bis zu 2 Meter hoch, ist resistent gegen Krankheiten, Schädlinge und starken Frost.
Dotsch Velikana – die Beeren dieser Sorte gelten als eine der größten. Die Früchte sind birnenförmig, fast schwarz gefärbt und bis zu 2,5 g schwer. Charakteristisch ist ihre Süße, nur eine leichte Säure, ohne einen Hauch von Bitterkeit. Der Ertrag beträgt etwa 3–3,5 kg pro Strauch. Die Früchte halten fest an den Zweigen. Es handelt sich um eine mittelfrühe Sorte, die Früchte reifen in der zweiten Junihälfte. Zunächst wächst es langsam und bringt erst fünf bis sechs Jahre nach der Pflanzung einen wirtschaftlichen Ertrag. Der Strauch ist groß und hat eine ziemlich dichte Krone. Für eine gute Ernte werden Bestäuber benötigt.
Uslada – eine neue Sorte mit hervorragenden Eigenschaften, die 2023 eingeführt wurde. Die Früchte sind sehr groß, wiegen zwischen 1,7 und 3,5 g, sind dunkelviolett und haben die Form einer breiten Spindel mit einer dicken Schale. Ihr Geschmack ist sehr geschätzt, angenehm und aromatisch, kein Wunder, dass sie Uslada (Vergnügen) genannt wurde. Die Früchte reifen Ende Juni, fallen nicht ab und sind leicht zu transportieren. Die Sträucher liefern jedes Jahr regelmäßig hohe Erträge. Der Ertrag einer 8-10 Jahre alten Pflanze beträgt bis zu 4 kg Früchte. Diese Sorte ist sehr widerstandsfähig gegen Krankheiten und Schädlinge und verträgt Temperaturen bis - 40 °C. Die Widerstandsfähigkeit gegenüber Hitze und Trockenheit ist jedoch durchschnittlich. Zur Bestäubung eignen sich mittelspäte Sorten, wie beispielsweise Baktscharskaja Jubileynaja.
Um hohe Erträge dieser frühen Früchte zu erzielen, ist es wichtig, sich mit einigen Merkmalen der Blauen Heckenkirsche vertraut zu machen
Die Blaue Heckenkirsche ist ein Strauch, der je nach Sorte 1,5–2,5 Meter hoch und 1–2 Meter breit wird. In der Region Tomsk reifen die Früchte von Mitte Juni bis Anfang Juli. Sie beginnt 2–3 Jahre nach der Pflanzung Früchte zu tragen und erreicht 5–6 Jahre nach der Pflanzung die volle Fruchtreife. Dann erreicht der Ertrag pro Strauch 2,5–3,5 kg Früchte, unter idealen Wachstumsbedingungen sogar 6-8 kg. Die Pflanzen zeichnen sich durch eine hohe Frostbeständigkeit aus. Die Sträucher vertragen Fröste bis -45°C, die Blüten überstehen Frühjahrsfröste bis -8°C. Die Blaue Heckenkirsche wächst und trägt 20–30 Jahre lang Früchte an einem Standort.
Die Blüten der Blauen Heckenkirsche sind zwittrig, aber nicht selbstbestäubend. Daher benötigen sie zur Bestäubung mindestens eine weitere Blaue Heckenkirsche einer anderen Sorte. Wenn Sie mehrere Pflanzen derselben Sorte pflanzen, blühen diese im Frühjahr üppig, der Ertrag ist jedoch gering. Je mehr Sorten Sie also in einem Garten pflanzen, desto höher ist die Ernte. Bienen sind gute Bestäuber, bei schlechtem Wetter sind Hummeln jedoch die einzigen Bestäuber.
Beachten Sie bei der Standortwahl, dass die Blaue Heckenkirsche zwar anspruchslos an den Boden ist, aber auf schweren Lehm- und leichten Sandböden schlecht wächst. Sie verträgt unterschiedliche pH-Werte und ist daher sowohl für saure als auch für alkalische Böden geeignet. Sie wächst gut und trägt Früchte an hellen, windgeschützten Standorten. Im Schatten und Halbschatten werden die Beeren teilweise reduziert. Aber Vorsicht: Wenn Sie die Blaue Heckenkirsche in einem Gebiet mit hohen Sommertemperaturen anbauen, ist es unbedingt erforderlich, dass die Blaue Heckenkirsche mittags im Schatten eines Baumes, Zauns o. Ä. steht. Das Pflanzen der Blauen Heckenkirsche in abfallenden Tälern, Gruben mit Kaltluftstauung und Feuchtigkeitsstau oder an Orten mit hohem Grundwasserstand ist ungeeignet. Die Blaue Heckenkirsche verträgt keine anhaltende Staunässe und Überschwemmungen durch Frühjahrshochwasser. In Trockenperioden, insbesondere während des intensiven Triebwachstums, ist eine Bewässerung von Vorteil.
Pflanzung der Blauen Heckenkirsche
Befreien Sie den Boden vor dem Pflanzen von mehrjährigem Unkraut. Graben Sie im Herbst den Boden um und geben Sie 8–10 kg organischen Dünger (Mist, Humus, Kompost, Torf) pro m² hinzu. Die Blaue Heckenkirsche wird im Abstand von 2,5 × 1,5 m gepflanzt. Ein ausgewachsener Baum erreicht eine Höhe von 1,5 bis 2 Metern und eine durchschnittliche Breite von 1,5 Metern. Graben Sie ein 30–40 cm breites und 25–30 cm tiefes Pflanzloch. Mischen Sie einen Teil des ausgehobenen Bodens mit organischem Dünger und füllen Sie ihn in das Pflanzloch. Achten Sie beim Pflanzen darauf, dass der Wurzelhals auf Bodenniveau oder 3 cm darunter liegt. Drücken Sie die Erde rund um die Pflanze fest und streuen Sie Rindenmulch, Torf oder Kompost 1–2 cm hoch darüber. Düngen Sie in den ersten drei Jahren nach dem Pflanzen nicht. Die Pflanze zieht Dünger aus der Erde, die Sie beim Pflanzen hinzugefügt haben.
Düngung
Ab dem dritten Jahr düngen Sie die Pflanzen dreimal jährlich mit organischen und mineralischen Düngemitteln. Die erste Düngung erfolgt zu Beginn der Vegetationsperiode in der zweiten Märzhälfte mit Stickstoffdünger. Diese Düngung stärkt das Triebwachstum und sorgt für eine kräftige Blattfläche. Pro 1 m² 20 g Harnstoff oder 30 g Ammoniumnitrat kreisförmig um die Pflanze auf den Boden auftragen. Die zweite Sommerdüngung erfolgt nach der Ernte Anfang Juni in Kombination mit dem Auflockern des Bodens rund um die Sträucher. Diese Düngung fördert die Blütenbildung. Besonders wirksam ist Flüssigdünger aus Gülle im Verhältnis 1:4, 10 l pro Strauch. Alternativ können Sie auch Ammoniumphosphat- oder NPK-Dünger in einer Menge von 25–30 g pro Strauch verwenden. Um die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen zu erhöhen und das Wachstum und die Entwicklung des Wurzelsystems zu verbessern, führen Sie die dritte Herbstdüngung durch. Pro 1 m² verteilen Sie 15 g Doppelsuperphosphat und Kaliumsalz flach auf der Erdoberfläche kreisförmig um die Pflanze herum. Ausgewachsene Blaue Heckenkirschen in voller Fruchtbildung benötigen diese Düngung mindestens alle 2–3 Jahre.
Die restliche Pflanzenpflege besteht aus der rechtzeitigen Entfernung von Unkraut und dem regelmäßigen Hacken der Erdoberfläche rund um die Sträucher in einer Tiefe von 5–8 cm während der Wachstumsperiode.