Selten erobert eine Frucht den europäischen Markt so schnell wie die Goji-Beere, und selten begeistert sie so viele Menschen. Gezielte Informationsarbeit hat sicherlich ihren Teil dazu beigetragen. Ein gut geplanter Marketing-Schachzug, der die Frucht bekannt machte und Liebhaber für sie gewann, könnte erfolgreich gewesen sein. Oder war es nur Zufall?
Grundlegende Informationen zu Goji
Die Goji-Beere (Lycium barbarum) ist ein Strauch, frostbeständig bis etwa -30 °C und gedeiht vorwiegend an sonnigen Standorten. Die Pflanzen blühen von Juni bis August. Der Blütenstand besteht aus einer oder mehreren fünfzähligen zwittrigen Blüten, die jeweils an einem 1 bis 2 cm langen Stiel sitzen. Der Blütenkelch hat einen Durchmesser von 4–5 mm und ist glockenförmig. Die Blütenkrone ist violett und trichterförmig mit 5–6 mm langen Blütenblättern. Der Kelch ist 8–10 mm lang, die Staubblätter und der Stempel stehen leicht hervor. Die Blüten sind selbstbestäubend. Die Früchte sind leuchtend rot oder orangegelb, länglich bis eiförmig, bis zu 2 mm breit und bis zu 20 mm lang. Sie reifen von Juli bis November.
Empfehlungen für Goji-Plantagen
Goji-Plantagen können auf fast jedem Gelände angelegt werden. Der Vorteil liegt jedoch in einer sauberen Umgebung ohne industrielle oder intensive landwirtschaftliche Produktion. Wir rechnen mit einer Menge von 6000 bis 6500 Pflanzen pro Hektar bei einem Reihenabstand von etwa 100–150 cm. Diese dichte Pflanzung hat den Vorteil, dass die Pflanzen bald eine Hecke bilden und sich gegenseitig stützen. Der Reihenabstand richtet sich nach der Erntemethode. Bei der Handernte ist ein Reihenabstand von 200 cm ausreichend. Sollte die Plantage später maschinell beerntet werden, gibt es zwei Möglichkeiten: Maschinen, die über den Reihen fahren, und Maschinen, die neben den Reihen fahren. Wir empfehlen Maschinen, die über den Reihen ernten. Ein maximaler Reihenabstand von 250 cm ist ausreichend.
Goji im Hausgarten
Neben Plantagen eignen sich Goji-Pflanzen auch für den Anbau im Privatgarten. Sie können eine einzelne Pflanze anbauen, da sie keinen Bestäuber zur Bestäubung benötigt. Je mehr Pflanzen Sie anbauen, desto höher ist der Ertrag pro Pflanze. Die Pflanzen können auch in Containern angebaut werden und erfrieren nicht. Wir empfehlen, die gleichen Sorten wie auf Plantagen anzubauen.
Eine gute Ernte beginnt mit der Wahl der richtigen Sorte
Die Top-Goji-Sorten sind "SWEET LIFEBERRY", "BIG LIFEBERRY" und "No.1 LIFEBERRY". Diese Sorten werden weltweit auf Produktionsplantagen angebaut und sind Züchtungen der ursprünglichen Sorte Lycium barbarum. Sie sind auf hohe Erträge und große, schmackhafte Früchte ausgelegt. Sie tragen bereits im ersten Anbaujahr teilweise Früchte und bringen im zweiten Jahr nach der Pflanzung eine volle Ernte.
LYCIUM barbarum Big Lifeberry
Die Sorte hat einen kräftigen Wuchs, größere Blätter und Früchte. Die Wuchshöhe beträgt 180–200 cm. Die mittelfrühe Sorte blüht Mitte Juli, und die Früchte reifen Ende August/September massenhaft. Mit dieser Sorte erwarten Sie eine reiche Ernte und sehr große Früchte, die sich besonders zum Trocknen eignen. Sie ist eine Selektion chinesischer Sorten und eignet sich auch für den kommerziellen Anbau von Goji-Beeren.
LYCIUM barbarum No.1 Lifeberry
Eine ertragreiche Sorte für den kommerziellen Anbau. Ausgewählt nach Geschmack, Wirkstoffgehalt und Fruchtbarkeit aus chinesischen Plantagen, hauptsächlich aus der Region Ningxia.
LYCIUM barbarum Sweet Lifeberry
Diese Sorte hat einen kompakten Wuchs, feine Triebe und kleinere Blätter. Sie trägt reichlich Früchte und bildet süße. Die erste Ernte erfolgt bereits im ersten Jahr nach der Pflanzung. Sie ist die früheste Sorte und blüht bereits im Juni mit kleinen violetten Blüten. Die Früchte reifen im August und schmecken frisch wie getrocknet gleichermaßen gut. Die Wuchshöhe beträgt 150–180 cm. Diese Sorte wurde durch Selektion aus chinesischen Sorten entwickelt und eignet sich auch für den kommerziellen Anbau von Goji-Beeren.
Pflanzung
Professionelle Goji-Sorten aus der Züchtung ursprünglich asiatischer Pflanzen tragen früh Früchte, sind extrem robust und einfach zu kultivieren. Pflanzen Sie im zeitigen Frühjahr oder Herbst. Beide Sorten sind gleichermaßen geeignet. Füllen Sie hochwertiges Gartensubstrat in ein etwas größeres Pflanzloch als den Wurzelballen und vermischen Sie es mit der umgebenden Erde. Geben Sie organischen Dünger erst nach dem Pflanzen auf die Oberfläche rund um die Pflanze. Gießen Sie die Pflanze anschließend gut an. Der Strauch wächst sehr schnell und kann innerhalb eines Jahres bis zu 150 cm hoch werden. Bei extremer Trockenheit im Hochsommer muss der Strauch einmal wöchentlich gründlich gegossen werden.
Goji-Pflanzen haben kräftige Wurzeln, die sich aggressiv ausbreiten könnten
Goji breitet sich natürlicherweise durch Wurzelausläufer aus, die sich unkontrolliert in benachbarte Beete mit anderen Pflanzenarten ausbreiten können. Diese Eigenschaft zeugt von der außergewöhnlichen Vitalität dieser Art. Ohne Kontrolle des Wurzelausläuferwachstums kann Goji zu einem unerwünschten Unkraut werden. Manche Gärtner empfehlen, einen Goji-Strauch in einen großen Topf zu pflanzen und ihn anschließend einzugraben. So wird verhindert, dass die Wurzeln im Garten herumlaufen.
Grundschnitt und Erhaltungsschnitt sind unerlässlich
Lassen Sie die Pflanze die ersten drei Monate ohne Schnitt wachsen. Binden Sie die jungen Spitzentriebe regelmäßig an einen Stab. Wenn die Seitentriebe eine Länge von 60 cm erreicht haben, schneiden Sie deren Spitzen ab, um das Wachstum der Pflanze zu fördern. Dies fördert auch das Wachstum der Endtriebe. Lassen Sie im zweiten Jahr nach der Pflanzung die sechs stärksten Endtriebe stehen und binden Sie diese an einen Stab. Damit ist der Grundschnitt und die Formgebung abgeschlossen. Im Herbst sollten alle abgestorbenen Triebe entfernt werden.
Der Erhaltungsschnitt besteht aus dem regelmäßigen Kürzen der Seiten- und Endtriebe im zeitigen Frühjahr vor dem Austrieb und wird dann während der gesamten Wachstumsperiode fortgesetzt. Die Pflanze sollte eine kompakte Form annehmen, damit die gebildeten Früchte in direkter Sonneneinstrahlung reifen können. Die Früchte sollten nicht von überschüssigem Laub bedeckt sein.
Goji-Managementmethoden
Goji am Stamm
In asiatischen Plantagen sieht man häufig Pflanzen mit einem Hauptstamm, von dem zwei Triebe herabhängen. Als Stütze dient entweder ein Holzpfahl oder eine Metallstange. Bei älteren Pflanzen kann der Stammdurchmesser bis zu 15 cm erreichen.
Goji am Draht
Der Draht ist in Reihen auf Holz- oder Metallstangen gespannt. Die Goji-Triebe werden während der Wachstumsperiode regelmäßig am Draht befestigt.
Goji am Spalier
Goji-Triebe werden an einem Holzspalier gezogen, das an einer Wand befestigt oder freistehend sein kann. Während des Wachstums werden die Triebe nach und nach in die Holzstruktur des Spaliers eingeflochten, die im Laufe von zwei Wachstumsperioden überwuchert. Diese Methode ist sehr teuer und wird nur Gärtnern empfohlen.
Goji-Beeren ernten
Erntezeit
Der Erntezeitpunkt hängt von den mikroklimatischen Bedingungen des Anbaugebiets ab. Ein wichtiger Faktor für Geschmack und Größe der Früchte ist stabiles, warmes Wetter im Zeitraum vom Spätsommer bis zum Frühherbst. Je länger die Früchte reifen, desto süßer sind sie. Mit der Ernte von Goji-Beeren kann frühestens Mitte August, besser noch etwas später, begonnen werden. Die Erntezeit beträgt etwa 6 Wochen. Je mehr Wasser die Pflanze erhält, desto größer und qualitativ hochwertiger sind die Früchte.
Erntemethode
Auf kleinen Flächen erfolgt die Ernte manuell, auf großen Flächen sollte auf maschinelle Ernte umgestellt werden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu steigern. Die Erntemethode sollte bei der Anlage und Planung einer Plantage berücksichtigt werden. In Asien werden alle Goji-Plantagen von Hand beerntet, es kommen keine Maschinen zum Einsatz. Wenn Sie sich für einen Mähdrescher entscheiden, gibt es in Osteuropa Hersteller, die Erntemaschinen nach spezifischen Anforderungen herstellen. Ein Johannisbeerernter kann in leicht modifizierter Form zur Ernte von Goji-Beeren eingesetzt werden.